Ohne Aufwand Geld sparen – die Kirchensteuer…
Über all die Jahre habe ich jede Menge Möglichkeiten gefunden, irgendwo Geld einzusparen. Viele sind einfach anzuwenden, manche hingegen äußerst lästig. Die meisten haben mit Verzicht zu tun. Mit »vom Munde absparen«. Und doch sind die Regeln und Gewohnheiten, nach denen ich lebe, einzeln kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. In Summe jedoch sparen sie mir einen erklecklichen Haufen Geld ein.
Aktiv habe ich gar nicht danach gesucht. Ich fand die Lösung eher zufällig in Form der aktuellen Abrechnung der Kirchensteuer. Wenn das mal keine göttliche Fügung ist :)
Jahrelang habe ich einfach bezahlt. Bezahlt, ohne genauer darüber nachzudenken. Dieses Mal habe ich nachgedacht. Lang und breit. Und ich kann keinen Sinn darin erkennen, einer der reichsten Organisation der Welt noch mehr Geld in ihren gierigen Rachen zu werfen. Geld, das ich viel besser gebrauchen kann, um damit selbst Gutes zu tun.
Wenn mein Kirchensteuergeld wenigstens hier vor Ort eingesetzt würde. Aber nein! Für die Orgel in der Kirche, die Sanierung des Turms und des Dachstuhls gab es jeweils langwierige Kollekten direkt in unserer Heimatgemeinde. Es hat Jahre gedauert, bis die Orgel endlich renoviert werden konnte. Alles finanziert durch Spenden… Da wurde kein Cent vom Vatikan locker gemacht. Die fahren ihre Infrastruktur voll auf Verschleiß! Und der treudoofe Spender wird das schon richten.
Überaus talentiertes Bodenpersonal wie der Dreckspatz von diebisch van Elster, der sich feudale Prachtbauten hinstellt, machen meine Entscheidung ebenfalls sehr viel leichter. Ganz zu schweigen von dem neuesten Skandal in einer katholischen Jugendfürsorgeeinrichtung in Irland. Und dafür hat Gott seinen einzigen Sohn geopfert? Wirklich? In diesen Sündenpfuhlen ist eine weitere Sintflut dringend überfällig! Aber das obliegt nicht meiner Zuständigkeit. Sehr wohl kann ich jedoch für mich entscheiden, wie ich meinen Glauben auslege und definiere.
Besonders unterstreichen möchte ich, dass mein Austritt nichts mit der Religion oder dem Glauben an sich zu tun hat. Ich selbst würde mich sogar als ziemlich gläubig bezeichnen. Wenn es mal so weit ist und ich vor meinen Schöpfer trete, werde ich es direkt mit ihm ausmachen. Ohne Mittelsmänner, die mir weismachen wollen, nur sie allein wären in der Lage, seinen Willen zu verstehen und mir ihre Interpretation davon aufzuoktroyieren.
Sollte ich falsch liegen, habe ich eine Ewigkeit Zeit, Buße zu tun und seine Vergebung zu erflehen. Und wie ich meinen Gott kenne – einen gütigen und barmherzigen Gott – werde ich diese auch erfahren.
Was für ein Statement! Im Mittelalter wäre ich schon dafür auf dem Scheiterhaufen gelandet und jämmerlich als Ketzer verbrannt worden. Aber zum Glück leben wir nun in aufgeklärten Zeiten. Wir sind freie Menschen. Frei im Denken und frei im Glauben. Und eben diese Freiheit werde ich nun leben und in meine eigenen Hände nehmen.
Außerdem existiert außerhalb des deutschsprachigen Raumes nur in ganz wenigen Ländern eine »Kirchensteuer«. Sprich diskriminierend ist das Ganze auch noch. Glauben gegen Geld? Dann wären wir wieder im Mittelalter mit dem wunderbaren Ablasshandel angekommen. Mit Geld von Sünde loskaufen. Ganz einfach. Ein prima Geschäft für die Kirche. Ich will aber einen anständigen, puren Glauben in seiner reinsten Form komplett ohne Geld. Das sollte doch auf Erden möglich sein, findet ihr nicht?